Kompostiersysteme

Kompostwürmer auf der Flucht? – Von der Kunst, ein guter Kompostbewirtschafter zu sein

Warum nur flüchten Würmer aus dem liebevoll bewirtschafteten und mit guten Küchenabfällen, Laub und Rasenschnitt bestreuten Komposthaufen, statt zu kompostieren?

Wieso wird der Thermokomposter zum Massengrab für die Kompostwürmer, die extra für die Unterstützung der Kompostbildung eingesetzt wurden? Leider ist eben „gut gemeint“ nicht immer das Gleiche, wie „gut gemacht“.

Auf die Feinheiten kommt es auch für ein kleines Tierchen, wie den Kompostwurm, an. Was würde ein Wurm wohl sagen, wenn er mit dem Gärtner sprechen könnte?

Bitte, lass mir meine Ruhe!

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Würmer vorwiegend dann zu sehen sind, wenn es stark regnet?

Das hat ihnen nicht nur den Namen „Regenwurm“ eingebracht, sondern auch das Klischee, es besonders nass zu mögen. Dabei ist gerade starke Durchfeuchtung für jede Wurmart katastrophal, verscheucht es ihn doch aus seinen sicheren unterirdischen Gängen an die gefährliche Oberfläche. Der Weg nach oben ist also ein Fluchtweg vor dem Tod durch Ertrinken.

Über der Erde werden Würmer leichte Beute für Vögel oder andere Räuber – oder wir treten darauf, weil sie sich auf Gehwegen in großer Anzahl aufhalten. Der Weg zurück unter die Erde ist für den Wurm aber erst dann möglich, wenn die Gänge das Wasser in tiefere Erdschichten abgeleitet haben und wieder frei sind. Ist die Erde hingegen zu trocken, weicht der Kompostwurm in tiefere Erdschichten aus, um nicht auszutrocknen. Am liebsten hat der Wurm unter der Erde seine Ruhe.

Ein guter Gärtner gießt seinen Kompost bei zu trockener Witterung und unterstützt dadurch die Arbeit der Zersetzer, also auch der Kompostwürmer. Zu viel des Guten ist aber für erdbewohnende Tiere schädlich und begünstigt nur Fäulnisbildung. Ein schattiger Platz für den Kompost erleichtert die Bewirtschaftung, da sich vorhandene Feuchtigkeit hier länger hält und der Mensch weniger regulierend eingreifen muss. Oft kann dann auf das Gießen des Komposthaufens komplett verzichtet werden und man wird trotzdem mit bestem Wurmkompost belohnt.

Ich bin ein Kompostwurm und keine Kuh!

Rasenschnitt ist keine gute Nahrung für den Kompostwurm. Zum einen verdichtet sich eine zu dicke, zu feuchte Rasenschnittauflage schnell und darunter bildet sich Fäulnis durch anaerobes Klima.

Zum anderen bildet sich durch Verrottung von Rasenschnitt eine immens hohe Temperatur, die die Würmer beim Kompostieren und in ihrem Stoffwechsel starkt stört. Sie suchen schnell das Weite und der Gärtner hat statt Wurmkompost bloß das Nachsehen. Wenn Sie Rasenschnitt auf den Kompost auflegen möchten, sollte er schon einige Tage abgetrocknet und dabei mehrfach aufgelockert worden sein, damit sich keine Schollen bilden.

Das ist mir zu warm und stickig hier!

Gerade bei der Bewirtschaftung eines Thermokomposters muss der Gärtner umsichtig sein.

Die im Thermokomposter entstehende Wärme kann den Würmern schnell zu hoch werden. Durch mangelnde Belüftung in einem schlechten Komposter-System ohne Lüftungsschlitze entstehen außerdem anaerobe Bereiche, die die Würmer meiden. Achten Sie also bei der Anschaffung darauf, ein System mit seitlicher Belüftung zu kaufen, damit aerobe Lebewesen, wie der Kompostwurm auch ihrer Arbeit nachgehen können und nicht ersticken.

Stellen Sie den Thermokomposter an einen schattigen Ort. Die Wärme entsteht durch die Tätigkeit der zersetzenden Lebewesen und die Verrottung der Kompostabfälle von selbst und muss nicht durch Sonneneinstrahlung hinzugefügt werden. In der Sonne stehend ist der Thermokomposter sonst eine Todesfalle für die Würmer.